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Du bist tot und ich bin froh

Wie kann man seine eigene Mutter verlieren und nicht mal richtig weinen?

Ich habe gelächelt auf deiner Beerdigung und das nicht, weil ich froh bin, sondern weil ich endlich frei bin. Frei von dir.

Frei von diesem Druck, der mir die Luft abschnürt hat.

Frei von deinen Erwartungen und dem vorwurfsvollen Schweigen, dass du mir geschenkt hast, weil ich sie nie richtig erfüllen konnte.

Und trotzdem: Ich schäme mich. Weil ich nicht trauere.  Ich kann es nicht, vielleicht will ich es auch nicht, ich weiß es nicht?

Ich weiß nur: Ich war dir nie genug!!!!!!! Und jetzt, wo du endlich fort bist, habe ich Angst, dass ich nie genug sein werde.

Was bin ich bitte für ein schrecklicher Mensch, wenn ich keinen Schmerz über den Verlust des Menschen fühle, der mich auf diese Welt gebracht hat– sondern nur Erleichterung?


Anonym eingesendet über Wortgeflüster, dem sicheren Raum für alle, die ihre innersten Gedanken teilen wollen.

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