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Wie ich den Mut fand, meine Träume zu leben
In meinem Leben gab es immer Wünsche und Träume, Dinge, die ich tun wollte, Sachen, nach denen ich mich insgeheim sehnte. Doch mir irgendetwas davon einzugestehen oder – schlimmer noch – den Mut zu finden mir einen dieser Wünsche tatsächlich zu erfüllen?
Das kam mir lächerlich und vollkommen unmöglich vor.
Schwanger werden, ein Kind zur Welt bringen, Mutter sein: schon früh spürte ich tief in mir drin diese drängende Sehnsucht nach einer eigenen kleinen Familie. Da war jede Menge Liebe, die ich zu geben hatte. Ich wollte jemanden großziehen, der voll sein würde davon, der wissen würde, wie verflucht wertvoll er ist – anders als es bei mir gewesen war.
Doch dieser alles einnehmende Wunsch kam mir unerreichbar vor.
Da waren all die Stolpersteine, die mein Leben pflasterten.
Da waren all die Dinge, die ich zuerst erreichen musste:
Einen sicheren Job finden.
Ein gutes Einkommen generieren.
Eine große Wohnung finanzieren.
Psychische Gesundheit erlangen.
Und dann – erst dann – hatte ich das Recht, über das, was ich mir da wünschte, überhaupt nachdenken zu dürfen.
Ich lebte in einem selbstgeschusterten Gefängnis aus Ansprüchen und Erwartungen, in dem mir nicht zustand, mir Dinge zu wünschen oder meine Träume zu verwirklichen.
Das, so war ich mir sicher, durften nur die Anderen.
Die, die wahrhaftig mutig waren.
Die, die wirklich etwas erreicht hatten.
Die, die tatsächlich fest im Leben standen.
Die, die kontinuierlich ihren Teil zur Gesellschaft beitrugen.
Denn erst müssen wir leisten, dann dürfen wir unsere Träume leben – oder etwa nicht?
Ständig höre ich Menschen darüber reden, was sie alles tun wollen, wenn sie endlich – endlich – in Rente gehen. Ich bekomme mit, wie Menschen ihre (Lebens)Träume aufschieben, sie hinter alles andere stellen oder sich mit einem magischen Datum in der Zukunft vertrösten.
Dabei machen Träume uns lebendig.
Sie schenken uns so unglaublich viel – und doch haben wir sooft das Gefühl, sie nicht zu verdienen. Nicht »einfach so« und schon gar nicht an dem Punkt, an dem wir gerade stehen.
Ich war überzeugt, dass ich es nicht verdiene, Mutter zu sein. Dass ich keine Mutter sein kann, solange ich psychisch krank bin oder finanziell nicht für mich selbst sorgen kann.
Ich war überzeugt, dass ich nicht mal darüber nachdenken darf, auszuwandern oder auf Reisen zu gehen – nicht, solange ich nicht endlich bewiesen habe, dass ich so sein kann, wie man eben zu sein hat.
Ich habe in einem ständigen »Wenn-Dann«-Szenario gelebt. Im Kleinen und im Großen.
Erst wenn ich endlich dünn bin, dann darf ich Kleidung tragen, in der ich mich wohlfühle.
Erst wenn ich es schaffe, jeden Morgen aufzustehen, dann verdiene ich Dinge, die mir guttun.
Erst wenn ich mich durch diese Ausbildung gequält habe, dann darf ich rausfinden, was ich wirklich tun will.
Erst wenn ich alles Wichtige erledigt habe, dann darf ich mir eine Pause gönnen.
Erst wenn ich auf eigenen Beinen stehe, dann darf ich ein Kind in die Welt setzen.
Erst wenn ich eine volle 40-Stunden-Arbeitswoche überstehe, dann darf ich mich als wertvolles Mitglied dieser Gesellschaft bezeichnen.
Erst wenn ich den Ansprüchen meiner Familie gerecht werde, dann verdiene ich ihre Liebe.
Erst wenn ich dies, erst wenn ich das … Die Liste der Dinge, die wir angeblich erreichen müssen, wird damit schnell zu einem Raum ohne Boden.
Diese Liste ist endlos.
Und weil unsere Träume nicht geduldig auf uns warten, sondern kontinuierlich wachsen, wird der Berg aus Dingen, die wir nicht tun, größer und immer größer – und kommt uns immer unbezwingbarer vor.
Wir glauben sie nicht zu verdienen.
Wir denken, dass sie lächerlich sind. Oder bloß eine Illusion ohne Bezug zur Wirklichkeit. Aber vor allem eins: außerhalb unserer Möglichkeiten.
Überall sehen wir Barrikaden und Mauern.
Und statt nach einem Weg zu suchen, um das Leben zu führen, nach dem wir uns insgeheim so sehr sehnen: glauben wir, dass das eben alles ist, was wir je bekommen können oder mehr sowieso nicht verdienen.
Also geben wir auf.
Wie ich den Mut fand, meine eigenen Träume zu leben
Als ich 2011 mit den Worten: »Ihnen kann man nicht helfen« aus der Klinik entlassen wurde, stürzte ich für eine Weile ins Bodenlose.
Das erste Mal in meinem Leben hatte ich ein Gespür für das entwickelt, was ich wirklich brauchte, kommunizierte es an dem Ort, der dafür da war und wurde zum Dank mit dem Label »therapieresistent« mir selbst überlassen.
Keiner dort nahm mich ernst oder sah die Schritte, die ich bereits gegangen war. Niemand war bereit, vom Schema abzurücken, um mich dabei zu unterstützen, meinen ganz eigenen Weg raus aus psychischer Krankheit zu finden.
Meine Frustration und die allesverschlingende Hoffnungslosigkeit wuchsen und wandelten sich letztendlich in Trotz. In etwas, das weit größer war als meine Angst oder die Konsequenzen, die ich befürchtete.
Ich begann mich und das, was ich wirklich wollte, an erste Stelle zu stellen.
Statt mich zu verbiegen, nach den Regeln anderer zu spielen und Erwartungen zu erfüllen, die mich erdrücken, verließ ich meine Wenn-Dann-Szenarios.
Ich hörte auf Diäten zu machen, um den perfekten Körper für ein perfektes Leben zu bekommen – und lernte stattdessen, seine Signale ernstzunehmen.
Ich entschied mich, Mutter zu werden – trotz finanzieller Abhängigkeit, trotz Ängsten, trotz dem Batzen aus Bausstellen, die noch da waren. Ich entschied mich dafür, weil ich nicht mehr auf einen ungewissen Zeitpunkt in der Zukunft hinarbeiten wollte, der vielleicht niemals kommen würde.
Und als ich 2013 mit meinem Mann und unserer kleinen Tochter in der winzigen Berliner Stadtwohnung festsaß und mir nichts mehr wünschte, als dem Trubel der Stadt und dem Lärm zu entkommen und uns immer mehr Steine vor die Füße geworfen wurden, entschied ich mich, den Schritt ins Unbekannte zu wagen.
Ich hörte auf, nach den Regeln anderer zu spielen und nach Erlaubnis für etwas zu fragen, was niemand außer mir etwas anging.
Es war mein Leben. Meins – nicht das von Behörden, meinen Freunde oder meiner Familie.
Die Entscheidung zu treffen, auf einen Campingplatz ins Nirgendwo zu ziehen, um mit Kind und Katze in einem Wohnwagen zu leben, kam Außenstehenden (logischerweise) vollkommen verrückt vor.
Uns in den folgenden Jahren unterschiedlichen Gemeinschaftsprojekten anzuschließen, gemeinsam mit anderen zu leben oder eine Weile auf einem besetzten Grundstück zu bleiben: erzeugte jede Menge Gegenwind, und doch zählt diese Zeit zu den besten Entscheidungen und Erlebnissen meines Lebens.
All diese Schritte zu wagen, mich auszuprobieren und zu entdecken, was ich wirklich brauche, war eines der Dinge, die mich überhaupt empowert haben. Die mir gezeigt haben, wie viel Kraft da in mir schlummert. Was ich schaffen kann, wenn ich nur den Mut finde, es zu versuchen.
Es hat mir gezeigt, dass ich mehr bin als das kleine verwundete Mädchen in meinem Innern; mehr als die Angst, die mich lähmt; mehr als alles, was ich glaubte zu sein.
Auch du solltest deine Träume leben
Wir verbarrikadieren uns hinter so vielen Wenns und Abers, das wir daran beinah ersticken.
Wir schieben unsere Träume in die hinterste Ecke unseres Bewusstseins, statt sie als das zu erkennen, was sie wirklich sind oder sein könnten: Der wahre Ansporn unseres Lebens.
Statt sie also wegzudrücken oder kleinzureden, solltest du ihnen den Raum schenken, den sie verdienen.
Du solltest alles versuchen, um sie festzuhalten und zu verwirklichen.
Und zwar nicht erst am Ende deines Lebens oder irgendwann in weiter Ferne, sondern so schnell wie nur irgendmöglich.
Du lebst nur einmal.
Du weißt nicht, wie viel Zeit dir auf dieser Welt bleibt. Du kannst nicht wissen, was alles passieren wird oder welche Dinge dort draußen noch auf dich warten. Nur eins ist sicher: Das nichts jemals sicher sein wird.
Natürlich musst nicht dasselbe tun wie ich: Alles zurücklassen, um mit einem alten Van quer durch Europa zu fahren und dir im Anschluss ein neues Leben im Ausland aufzubauen.
Aber was du tun solltest, ist: Dir bewusst zu machen, welche Träume in dir schlummern und sie zum Treibstoff deines Lebens zu machen.
Denn du hast nicht nur verdient, deine Träume zu spüren, sondern auch, sie zu verwirklichen.
[…] Doch mutig zu sein ist manchmal gar nicht so leicht – insbesondere dann nicht, wenn wir vor Herausforderungen stehen oder Angst uns lähmt. […]
[…] Ich trenne die Erwartungen anderer von meinen eigenen und komme mit dem in Kontakt, was darunter liegt: Meine wahren Wünsche und Sehnsüchte. […]
[…] Sie sind auch der Spiegel unserer eigenen Ängste, Wünsche und Träume. […]