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Trauer: Abschiedsbriefe als Ventil für Verlust
Wenn der Tod uns jemanden entreißt, fühlt es sich an, als würde die Welt mit einem Mal stehen bleiben.
Alles steht still – während sich gleichzeitig alles weiterdreht. Für die anderen – nur nicht für uns selbst.
Manchmal fühlen wir uns wie betäubt. Manchmal finden wir unsere Tränen nicht, obwohl wir uns nichts sehnlicher wünschen, als zu weinen. Und manchmal können wir gar nicht mehr damit aufhören.
Trauer kommt in Schüben.
Es sind Schübe von Taubheit und Ohnmacht. Schübe voller Schmerz, der uns überrollt und uns das Gefühl gibt keine Luft mehr zu bekommen.
Ich weiß wie das ist. In meinem bisherigen Leben habe ich einige Verluste erlitten. Erlebt, wie geliebte Menschen und Tiere unwiderbringlich ihr Leben verloren und damit auch meins verließen.
Schreiben kann dabei helfen ein Ventil für deine Trauer zu finden. Nicht nur durch das Führen eines Trauer-Tagebuches oder das expressive Schreiben, sondern vorallem in Form von Briefen.
Abschiedsbriefe an Verstorbene schreiben
Deine Worte direkt an den Menschen zu richten, den du verloren hast, kann heilsam sein. Weil es bedeutet in Kontakt zu kommen. Mit dir selbst, deiner Trauer und dem, den du verloren hast.
Ob dein Verlust ganz frisch ist oder bereits einige Zeit zurückliegt, ist dabei zweitrangig.
Abschiedsbriefe haben kein Ablaufdatum. Du kannst sie immer schreiben.
Ganz gleich, ob erst einige Tage, schon ein paar Wochen oder bereits Jahre vergangen sind.
Bevor du mit dem Schreiben startest
Achte darauf, dass du genug freie Zeit hast – nicht nur, weil das Schreiben eines Abschiedsbriefes länger dauern kann, sondern auch, weil ihn zu schreiben etwas mit dir macht.
Ähnlich wie beim Expressiven Schreiben kann es sein, dass du dich währenddessen oder auch im Anschluss trauriger fühlst oder mit anderen herausfordernden Gefühlen kämpfst. Traurigkeit und Schmerz können mit einem Mal offen liegen, ebenso wie Wut, Scham- oder Schuldgefühle.
Deshalb sorge dafür, dass du genug Zeit und Raum hast, um dich mit deinen Gefühlen auseinanderzusetzen.
Such dir einen ruhigen Ort, an dem du dich wohlfühlst und der dir ausreichend Schutz bietet.
Denn wenn wir Abschiedsbriefe schreiben, brauchen wir weder neugierigen Blicke, die auf uns ruhen noch Nachfragen. Reaktionen von außen lenken ab – und machen es mitunter unmöglich, so tief in das Schreiben einzutauchen, wie du es brauchst.
Wenn du magst, nimm dir etwas für den Anschluss vor.
Und damit meine ich nicht, dass du einen stressigen Termin wahrnimmst oder etwas tust, worauf du gar keine Lust hast. Tu etwas für dich selbst. Nimm dir Zeit für ein heißes Schaumbad, besorg dir eine Tafel Schokolade oder einen guten Film, mit dem du es dir auf der Couch oder im Bett gemütlich machen kannst.
Überleg dir ein paar Dinge, die du tun könntest. Besonders für den Fall, dass dich deine Gefühle überrollen.
Wie du deinen Abschiedsbrief beginnen kannst
Zum Schreiben brauchst du nicht viel: einen gut schreibenden Stift, dazu einen Block oder ein paar leere lose Blätter. Natürlich kannst du deinen Brief auch in dein Tagebuch schreiben oder ein eigens dafür angeschafftes Notizbuch benutzen. Nimm einfach das, womit du dich am Wohlsten fühlst.
Für den Fall, dass du deinen Brief aufbewahren möchtest, kannst du das Datum in der oberen Ecke notieren So kannst du deine Worte auch noch zu einem späteren Zeitpunkt einordnen.
Beginne deinen Brief mit einer Anrede deiner Wahl. Mit einem Liebe/r… oder einer allgemeinen Anrede wie Hey. Sprich den Verstorbenen dabei direkt an, mit seinem Namen, einem Kose- oder Spitznamen.
Und dann schreib.
Überleg nicht, was du schreiben könntest, sondern setz den Stift aufs Papier und leg los. Am besten, ohne den Stift abzusetzen.
Was Du dem Verstorbenen schreiben kannst
Schreib all das, was dir in den Sinn kommt.
Berichte über deine Gefühle und Gedanken.
Erzähl von dir und deinem Tag oder von Belanglosigkeiten.
Kehre zurück zu vergangenen Momenten und Erlebnissen.
Schreib darüber, wie das Leben ohne den anderen aussieht.
Erzähl alles, was dir in den Sinn kommt.
Schreib so viel und so lange, wie du das möchtest. Das, was du schreibst muss nicht nett oder gut lesbar sein.
Lass deine Gefühle auf dem Papier. Jedes – nicht nur die Guten.
All das Ungesagte und Ungeklärte, all deine Fragen und Gedanken.
Nur einen einzigen Abschiedsbrief oder viele?
Meistens gehen wir davon aus, das ein Abschiedsbrief eine einmalige Sache sein sollte – doch das muss es nicht.
Manchen Menschen reicht es einen einzigen Brief zu verfassen- andere nutzen das Schreiben an den Verstorbenen als kontinuierliches Ventil.
Die Fastregel zum Schreiben eines Abschiedsbriefes lautet: Schreib so viele Briefe, wie du das möchtest.
Das kann ein Einzelner sein – ein paar hintereinander oder das Schreiben in regelmäßigen Abständen.
Du kannst jedes Mal dann zum Stift greifen, wenn du an ihn denkst oder bewusst an einem Tag in der Woche, jeden Monat oder auch nur einmal im Jahr (beispielsweise an seinem Todestag).
Was Du mit deinem Brief oder deinen Briefen tun kannst
– Variante #1: Bewahre deinen Abschiedsbrief auf
Du kannst deinen Brief oder deine Briefe aufbewahren. Beispielsweise in einer kleinen Kiste, in der du auch Erinnerungen an den Verstorbenen verwahrst. Oder du verstaust sie an einem sicheren, für andere unzugänglichen Ort, damit fremde Augen sie nicht lesen.
– Variante #2: Vernichte deinen Abschiedsbrief nach dem Schreiben
Manchmal fühlen wir uns nicht wohl damit, einen Abschiedsbrief aufzubewahren. Alleine der Gedanke daran, dass jemand anderes womöglich einen Einblick in unseren Schmerz bekommen könnte, kann uns davon abhalten tatsächlich das zu schreiben, was wir zu sagen haben.
Wenn es dir so geht, du dich aus irgendeinem Grund unwohl fühlst, dich mit deinen Worten zurückhältst oder sogar Angst hast, dann vernichte deinen Brief direkt nach dem Schreiben.
Du kannst ihn verbrennen, zerreißen oder auch wegwerfen – ganz wie du möchtest.
– Variante #3: Nutze deinen Brief für ein Abschiedsritual
In dem Roman Die Stille meiner Worte* von Ava Reed verbrennt die Protagonistin Hannah Briefe an ihre verstorbene Zwillingsschwester.
Sie schickt ihre Worte hinauf zu ihr in den Himmel, damit sie von ihren Gedanken erfährt.
Eine solche Art von Abschiedsritual kann – neben dem Schreiben selbst – eine wertvolle Unterstützung in deiner Trauer sein.
Du hast einen geliebten Menschen verloren?
Mit dem Trauer-Workbook kannst Du Dich schreibend mit Deinem Verlust auseinandersetzen und Stück für Stück zurück ins Leben finden.
[…] Trauer: Abschiedsbriefe als Ventil für Verlust […]
[…] Ein Brief ist ein Weg, ganz bewusst Abschied zu nehmen. […]
[…] ein Trauer-Tagebuch, in dem du festhältst, wie es dir geht und was du fühlst oder verfasse Briefe an den Verstorbenen. Außerdem kannst du es auch mit dem expressiven Schreiben versuchen oder das Trauer-Arbeitsbuch […]
Das mache ich.
Möge die betreffende Person in Frieden ruhen.
Mehr Details gibt es nicht.
Alles ist noch so frisch.
Traurige Grüße
Andrea
Das ist vollkommen okay, alles braucht seine ganz eigene Zeit 🙂 .
Ich wünsch dir alles Gute, liebe Andrea.