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Tränen Nicht weinen können Tipps Mann weint und ist verzweifelt

Tränen: 4 Dinge, die du versuchen kannst, wenn Weinen nicht geht

Weinen ist wichtig. Es ist nicht nur Ausdruck unserer ureigensten Gefühle, sondern auch ein wichtiges Kommunikationsmittel für die Außenwelt. Denn Tränen verstärken jene Gefühle, die andere in unserer Mimik lesen können.

Dabei weinen wir aus ganz unterschiedlichen Gründen: Tränen der Trauer, der Wut, der Verzweiflung oder des Schmerzes.

Wir weinen aus Erleichterung und genauso aus Freude (beispielsweise wenn wir jemanden nach langer Zeit wiedersehen).

Weinen verbindet uns nicht nur mit unseren Gefühlen, hilft, sie auszudrücken, sondern ist vor allem eins: entlastend.

Tränen sind die natürlichste Sache der Welt – doch in unserer Gesellschaft werden sie nicht selten mit Schwäche gleichgesetzt.

Viele Kinder – darunter gerade Jungs – bekommen mindestens einmal in ihrem Leben zu hören, sie sollten »stark« sein, während sie gerade weinen.

Dabei offenbart Weinen niemals Schwäche, sondern Verletzlichkeit.

Doch weil Tränen so offensichtlich mit unserem inneren Erleben verbunden sind, fällt es oftmals schwer, sich darauf einzulassen.

Manchmal, weil wir früh lernen mussten, unsere Gefühle herunterzuschlucken.

Manchmal, weil wir ausgelacht, missachtet oder sogar dafür bestraft wurden.

Manchmal, weil wir Angst davor haben, nie wieder damit aufhören zu können.

Wir spüren sie, aber ringen so sehr darum, unsere Fassung zu wahren und ein Bild von uns aufrechtzuhalten, dass wir schnell glauben, alles bräche entzwei, wenn wir unsere (wahren) Gefühle zulassen würden.

Auch in meinem Leben gab es eine Zeit, in der ich kaum weinen konnte

Als Kind wurde ich sehr oft für meine Gefühle zurechtgewiesen, ausgelacht oder verurteilt. Und das hallte lange nach.

Ich habe mich geschämt.

Ich wollte keine Schwäche offenbaren und noch weniger zeigen, wie sehr Andere schafften, mich zu verletzen.

Und ich wollte nicht weinen, wenn jemand mich beschimpfte oder maßregelte. Mir sagte, wie falsch oder unnormal ich wäre.

Und während der schlimmen Phasen meiner Depression verlor ich schlicht den Kontakt zu meinen Tränen.

Ich fühlte eine allumfassende Ohnmacht und jede Menge Traurigkeit, aber weinen?

Das konnte ich nur selten.

Heute ist das anders.

Ich habe den Zugang zu meinen Gefühlen und damit zu meinen Tränen wiedergefunden. Und deshalb bin ich fest davon überzeugt, dass auch du das Weinen (wieder)erlernen kannst.

Denn deine Tränen sind einer der bedeutsamsten Zugänge zu unserem Gefühlsleben. Ein wahrer Ausdruck menschlicher Emotion.

1. Schaff dir einen sicheren Ort zum Weinen

Wenn ich weine, will ich nicht angesprochen oder ausgefragt werden. Manchmal nicht mal getröstet.

Und damit bin ich nicht alleine.

Viele von können nicht vor anderen weinen, deshalb: Schaff dir einen Raum, in dem es möglich wird.

Schaff dir einen Ort, an dem du deine Gefühle zulassen kannst.

An dem du dich eine Weile mit deinem Schmerz und deiner Verletzlichkeit beschäftigen kannst.

Schließ dich im Badezimmer ein. Geh auf den Balkon. Mach einen Spaziergang. Geh im Keller die Wäsche aufhängen.

Ganz egal.

Wichtig ist: Finde etwas Zeit nur für dich, um die Chance zu haben, deine Tränen loslassen zu können.

2. Atme, um die Anspannung zu lösen, die deine Tränen blockiert

Gerade wenn ich die Tränen hinter meinen Lidern spüre und sie nicht rauslassen kann, hilft mir Folgendes:

Ich schließe die Augen. Und atme.

Ein und aus.

Aus und ein.

Ich konzentriere mich auf das Gefühl des Bodens unter meinen Füßen.

Und damit darauf, wo ich anfange und ende.

Ich atme die Anspannung heraus, die die Tränen blockiert, bis sie weniger wird und ich entweder Zugang zu den Tränen bekomme oder die Anspannung so niedrig ist, sodass die Tränen nicht mehr unbedingt nötig sind.

Denn wenn wir angespannt sind, blockiert das unsere Tränen.

Sie sorgt dafür, dass sich in uns alles verhärtet und zusammenzieht: unsere Muskeln, unser Körper, unser Herz.

Atmen hilft, diese Anspannung zu lösen und uns mit unserem Körper zu verbinden.

Wichtig: Diese Atemtechnik ist etwas, dass du nicht bloß dann machen solltest, wenn gerade nichts mehr geht. Einfach deshalb, weil es etwas Geduld und Übung erfordern kann, ehe es gut funktioniert.

Bei mir hat es eine Weile gedauert, bis ich mich wirklich darauf einlassen konnte. Und auch die Auseinandersetzung mit verschiedenen Mediationstechniken hat dabei geholfen.

Seidem gehört es zu meinen »Wundermittel«-Werkzeugen.

Deshalb lass dich nicht abschrecken und denk dran: Je öfter du es probierst, umso besser wird es klappen.

3. Such dir emotionale Filme, Musik oder Bücher, um deine Tränen anzustoßen

Filme, Bücher, Serien, Musik – alles Dinge, die uns emotional berühren und somit auch Zugang zu unseren Tränen schaffen können.

Wenn du grundsätzlich in solchen Momenten weinen kannst – dann such dir ein emotionales Buch oder einen Film, einen Song, der dich an jemanden erinnert, den du vermisst.

Ganz egal.

Und nutze es als Werkzeug, um die Tür zu deinen Tränen aufzustoßen.

In erster Linie ist es nämlich egal, wie du den Zugang zu deinem Inneren findest.

Wichtig ist, dass du es tust, um weinen zu können.

Denn Tränen sind Ausdruck eines Gefühls. Und es ist ok, Dinge wie Filme oder Musik zu nutzen, um diesen Zugang zu legen.

Und wenn du wieder lernst, Gefühle zuzulassen und sie auszudrücken, wird es mit jedem Mal leichter, versprochen.

4. Schreiben statt Weinen

Manchmal ist alles in mir ein einziger Wulst.

Ich bin unruhig, schaffe es aber nicht, meine Gefühle loszulassen.

Ich will, nein, ich muss so dringend weinen und habe keine Ahnung warum.

In diesen Momenten schnappe ich mir mein Tagebuch und einen Stift, stopfe mir die In-Ear Kopfhörer in die Ohren und drehe die Musik auf.

Und dann beginne ich zu schreiben. Ich schreibe alles aus mir raus, lasse die Anspannung, die Suche nach dem Warum, die Unruhe, die Traurigkeit, den Schmerz, … alles.

Ich schreibe darüber – und öffne dadurch nicht nur die Tür zu meinem Unterbewusstsein, sondern auch die zu meinen Gefühlen und Gedanken.

Und dann plötzlich kann ich sie wahrnehmen und die ersten Tränen tropfen aufs Papier.

Wenn dir das passiert: Das ist okay.

Schreib einfach weiter.

Solange, wie du es brauchst und das Gefühl hast, wieder atmen zu können.

1 Tipp für dich:

Du kannst auch ganz bewusst über einen traurigen Augenblick in deinem Leben oder deiner Vergangenheit schreiben, dich auf dem Papier daran erinnern und so die Schleuse öffnen.

Versuche, deine Tränen wiederzufinden

Das Wiederfinden unserer Tränen kann eine Herausforderung sein, aber ich verspreche dir: Es lohnt sich.

Denn Weinen ist nicht nur Ausdruck von Emotionen, es hilft dabei, lange unterdrückte Gefühle freizulassen.

Es unterstützt die Integration vergangener Erfahrungen und erleichtert die Verarbeitung tiefer Wunden.

Und: Es schafft Raum für neue, positive Emotionen, die dein Leben bereichern.

Denn Weinen ist mehr als ein Zeichen von Traurigkeit.

Es ist ein essenzieller Teil unseres menschlichen Daseins und ein Ausdruck tiefster Verbundenheit mit uns selbst und anderen.

Fürchte sie also nicht, deine Tränen.

Denn durch das Weinen finden wir nicht nur zu uns selbst, sondern auch zu einem Leben voller Mitgefühl, Authentizität und innerem Frieden.

Denn deine Gefühle sind es, die dich lebendig machen.
Sie machen dich authentisch.
Sie machen dich echt.

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Comments (4)

  1. Vielen Dank. Ich wollte wieder fühlen, ich wollte mein Herz bluten spüren und ich konnte nicht weinen. Ich habe einen Satz hingeschrieben und bin in Tränene ausgebrochen. Danke

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