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Schreibtherapie

Schreibtherapie – therapeutische Hilfe mit Stift und Papier

Traumatische Erfahrungen, Depressionen, Burn-out – 27,7 % der Deutschen kämpfen mit seelischen Problemen.

Viele von ihnen suchen Entlastung in Therapien oder Beratungsstellen. Doch die Wartelisten sind lang, alternative therapeutische Angebote oft rar gesät.

Dabei gibt es weit mehr als die klassische Gesprächstherapie, in denen psychoanalytische, tiefenpsychologisch oder verhaltenstherapeutische Ansätze zum Einsatz kommen, wie z.b. die Schreibtherapie, die in Amerika schon lange anerkannt und erprobt ist – im deutschsprachigen Raum jedoch ein Schattendasein fristet.

Einen Blick in den englischsprachigen Raum:

Bereits in den 1980er Jahren erforschten Therapeuten wie Pennebaker die Wirkung des Schreibens. Erst an gesunden Studenten, später dann an Krebspatienten und psychisch Kranken. Die Ergebnisse waren nicht nur eindeutig, sondern überraschten sowohl Probanden als auch Forscher selbst: Schreiben hat dieselbe Wirkung wie klassische Psychotherapie.

Seitdem gehört die Therapie mit Stift und Papier, neben Kunst- und Musiktherapie, zum festen Bestandteil des amerikanischen Behandlungsspektrums. Anders als in Deutschland: Hier fristet sie ein Schattendasein und wird (noch) von keiner Krankenkasse übernommen.

Wie funktioniert Schreibtherapie?

Es gibt nicht die Schreibtherapie, denn schreibtherapeutische Ansätze sind je nach Anbieter individuell. Die Sitzungen erfolgen sowohl im stationären, als auch im ambulanten Rahmen. Wahlweise als Einzel- oder Gruppenanwendung.

Durch kreativ-angeleitete Schreibprozesse oder expressives Schreiben setzen sich Patienten mit ihrer inneren Gedanken- und Gefühlswelt auseinander. Sie finden so nicht nur Worte für das, was sie beschäftigt, sondern haben die Möglichkeit, Belastungen und Erfahrungen zu verbalisieren und sie im Anschluss (vorzu)lesen und zu besprechen.

Während es vielen in der klassischen Gesprächstherapie schwerfällt, passende Worte zu finden, hilft das therapeutische Schreiben dabei, einen Zugang zur komplexen Innenwelt zu legen. Gerade traumatische Erfahrungen und schambesetzte Themen können so ungehemmter nach Außen getragen werden.

Das schriftliche Festhalten bietet dabei nicht nur die Möglichkeit, seelische Vorgänge, psychosomatische Symptome und Gedankenmuster zu erfassen, sondern sie auch im Rückblick zu verstehen.

Für wen ist Schreibtherapie geeignet?

Therapeutisches Schreiben kann sowohl bei psychischen, als auch bei psychosomatischen und körperlichen Symptomatiken und Erkrankungen eingesetzt werden.

Menschen mit Depressionen, Essstörungen, Traumata oder Zwängen können vom Schreiben ebenso profitieren, wie Schmerzpatienten, Asthmatiker oder Krebspatienten. Auch in der Trauerarbeit oder in der sozialen Arbeit, beispielsweise mit Kindern und Jugendlichen, die aus schwierigen Familienverhältnissen stammen, kann Poesietherapie ein hilfreicher Weg sein.

Doch wie bei jeder psychotherapeutischen Behandlung gilt: Obwohl die Wirksamkeit wissenschaftlich belegt ist, hängt der Erfolg von mehr als der Methode ab. Während manche Patienten von einem schreibtherapeutischen Ansatz profitieren, erleben andere kaum bis gar keine Verbesserung ihrer Symptomatik.

Wo finde ich einen (geeigneten) Schreibtherapeuten?

Da die Anerkennung durch Krankenkassen fehlt, ist die Suche nach einem geeigneten Schreib- oder Poesietherapeuten nicht ganz leicht. Bei der Suche nach einem geeigneten Therapeuten können anerkannte Ausbildungszentren wie die europäische Akademie für biopsychosoziale Gesundheit oder das Institut für kreatives und therapeutisches Schreiben hilfreich sein.

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