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Frau sagt zeigt mit ihren Händen ein Stopp und sagt damit Nein.

5 Missverständnisse über das kleine Wort Nein

Das Wörtchen Nein ist eines der kürzesten Worte, dass wir in unserer Sprache besitzen– und gleichzeitig eines der schwersten.

Denn wenn es darum geht, es im Alltag wirklich auszusprechen, halten wir uns oft zurück.

Weil wir gelernt haben, uns anzupassen. Wir wollen brav sein. Uns rücksichtsvoll verhalten.

Und vor allem wollen wir eines nicht: Als schwierig gelten, irgendwie anecken oder jemanden verletzen.

Das Problem ist nur: Wenn wir ständig nur Ja sagen, verlieren wir Stück für Stück den Kontakt zu uns selbst.

Wir übertrampeln nicht nur unsere Grenzen, sondern übergehen auch unsere Gefühle und Bedürfnisse und katapultieren uns damit in ein Leben, dass uns frustriert, auslaugt oder leer fühlen lässt.

Denn hinter dem Wort Nein versteckt sich etwas sehr Wertvolles: Ein Ja zu dir selbst.

Es ist ein Ja zu deinen Grenzen, deiner inneren Wahrheit und damit auch zu dem, was dich stärkt.

Und weil rund um das Wörtchen Nein so einige Missverständnisse kursieren, schauen wir uns in diesem Artikel die 5 gängigsten Irrtürmer an, die uns davon abhalten, bewusst und klar unsere eigenen Grenzen abzustecken.

5 Missverständnisse über das Wort Nein & was wirklich stimmt

Missverständnis Nummer 1: Ein Nein bedeutet, dass ich zu empfindlich bin

Vielleicht übertreibe ich ja nur.

Ich stelle mich an, das ist doch gar nicht schlimm.

Ich mache gerade aus einer Mücke einen Elefanten.

Hand aufs Herz: Wie oft hast du solche Gedanken schon gehabt?

Wie oft hat die Stimme in dir Sätze wie diese in dein Ohr geflüstert?

Die Wahrheit ist: Empfindsamkeit ist kein Fehler, sondern ein Geschenk.

Denn Nein zu sagen, wenn dir etwas zu viel wird; zu laut oder zu schnell ist oder dir zu nah geht, bedeutet weder, dass du dich anstellst noch, dass du schwach bist.

Im Gegenteil.

Es bedeutet, dass du auf dich Acht gibst.

Und dass du deine Grenzen nicht nur kennst, sondern sie auch respektierst.

Es zeigt, wie stark du bist.

Weil du eben nicht bereit bist, alles auszuhalten.

Sondern dich selbst ernstnimmst.

Und für dich, deine Grenzen, deine Werte und deine Bedürfnisse einstehst.

Gut zu wissen:

Unsere Grenzen sind individuell. Nur weil jemand anderes mit einer Situation umgehen kann, heißt das also nicht, dass du das auch können musst.

Im Gegenteil.

Deine Grenzen gehören dir. Sie dürfen sich von denen anderer unterscheiden. Genau das macht uns schließlich menschlich.

Missverständnis Nummer 2: Ein Nein bedeutet, dass ich egoistisch bin

»Denk nicht immer nur an dich!«

Es ist ein Satz, den ich schon zu hören bekam, als ich klein war.

Immer und immer wieder, bis er irgendwann zu einem meiner Glaubenssätze wurde. Zu einer Überzeugung, die sich in mir festgesetzt hat: Wenn ich zu etwas Nein sage, dann bin ich egoistisch.

Und so wie mir geht es vielen von uns.

Dabei ist ein Nein in Wahrheit das genaue Gegenteil von Egoismus.

Es ist niemals egoistisch, sondern verantwortungsvoll.

Weil es dafür sorgt, dass du auf deine Bedürfnisse und dein individuelles Energie-Level Acht gibst.

Darauf, dass du deine innere Balance im Blick hast und nicht über deine eigenen Grenzen trampelst.

Egoistisch wäre es, deine Bedürfnisse zu ignorieren und deshalb wütend, verbittert oder vollkommen überfordert durchs Leben zu gehen.

Weil wir nur dann in der Lage dazu sind, uns selbst und anderen authentisch und liebevoll zu begegnen, wenn wir uns selbst respektieren.

Missverständnis Nummer 3: Mit einem Nein verärgere ich andere

Die Angst davor, andere zu verletzen, sitzt bei vielen von uns tief.

Und ja, es stimmt:  Ein Nein kann bei unserem Gegenüber ziemlich unangenehme Gefühle auslösen.

Manche Menschen reagieren enttäuscht, andere wütend, wenn wir etwas nicht wollen und das auch so aussprechen.

Doch das bedeutet eben nicht, dass du auch die Verantwortung dafür trägst.

Denn die Gefühle, die das Wort Nein in jemand anderem entfachen, gehören zu dieser Person und niemals zu dir.

Es ist nicht deine Aufgabe, es allen recht zu machen und dich dafür selbst zurückzunehmen.

Und zwar nicht nur, weil du dafür über deine eigenen Grenzen trampeln musst.

Sondern auch, weil echte Verbindungen eben nur dann entstehen können, wenn wir ehrlich sind – und uns so selbst treu bleiben.

Gut zu wissen:

Jemand, der dich wirklich schätzt, der respektiert dein Nein.

Missverständnis Nummer 4: Ein Nein dient als Strafe

»Das sagst du jetzt nur, um mir eins auszuwischen.«

»Du willst mich bestrafen, kann das sein?«

Traurig, aber wahr: Manche Menschen deuten ein Nein als Ablehnung oder sogar Bestrafung.

Sie fühlen sich angegriffen, wenn wir ihre Erwartungen nicht erfüllen, etwas nicht wollen oder uns aus einer Situation zurückziehen.

Dabei hat ein Nein wenig mit unserem Gegenüber und ganz viel mit uns selbst zu tun.

Weil es dabei in erster Linie um eines geht: den Schutz deiner persönlichen Grenzen.

Dein Nein ist keine Waffe, die du auf einen anderen richtest. Sie ist ein Ausdruck von Selbstfürsorge.

Gut zu wissen:

Das Wort kommuniziert einzig und allein deine Wahrheit, nicht die Absicht, jemanden zu schaden.

Missverständnis Nummer 5: Wenn ich Nein sage, enttäuscht das andere

»Wenn ich dazu jetzt Nein sage, dann enttäusche ich jemanden und das geht einfach nicht!«

Der obige Gedanke begleitet viele von uns. Denn die Angst davor, Menschen zu verletzen, sitzt tief.

Menschen haben Erwartungen. Nicht nur an sich selbst, sondern auch an die Menschen um sie herum.

Sie wünschen sich Dinge, sie machen Pläne, sie haben Hoffnungen – erhalten sie dann ein Nein, sind sie logischerweise enttäuscht.

Doch nur aus Furcht etwas zuzustimmen, was wir gar nicht wollen, bedeutet nicht Rücksichtnahme, sondern viel mehr Selbstverrat.

Denn ein Ja, das gar nicht aufrichtig gemeint ist, schafft auf Dauer Distanz statt Nähe.

Es zerstört Vertrauen – das in uns selbst und das in andere.

Ein Nein dagegen zeigt: Ich respektiere mich selbst.

Gut zu wissen:

Ein ehrliches Nein schafft langfristig tiefere Verbindungen zwischen Menschen, als es ein gespieltes Ja jemals könnte.

Dein Nein ist ein Ja zu dir selbst

Wie du siehst: Nein zu sagen ist kein Zeichen von Schwäche oder Egoismus.

Es ist ein Zeichen von Selbstliebe und Selbstachtung.

Es zeigt: Ich bin mir wichtig und ich nehme mich ernst.

Es zeigt: Ich achte auf das, was mir guttut.

Vielleicht fällt es dir so wie mir und vielen anderen nicht leicht, es wirklich auszusprechen.

Und das ist völlig okay.

Nein zu sagen ist ein bisschen wie ein Muskel, den wir trainieren müssen.

Ein Muskel, der stärker und robuster wird, desto öfter wir ihn nutzen.

Deshalb fang klein an.

Und erinnere dich daran: Jedes Nein, das du aussprichst, bedeutet ein klares und mutiges Ja zu dir selbst.

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