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Mythen über das Journaling

Entlarvt: 9 Mythen über das Journaling

Egal, ob du ein Neuling oder ein erfahrener Journaling-Liebhaber bist: In der Welt des Journaling kursieren zahlreiche Mythen.

Mythen, die sich nicht nur hartnäckig halten, sondern leider auch viele Menschen davon abhalten, überhaupt mit dem Schreiben zu beginnen.

Und das finde ich schade.

Deshalb wird es höchste Zeit, mit diesen Unwahrheiten aufzuräumen.

In diesem Artikel nehmen wir die 9 der gängigsten Irrtümer und Mythen genauer unter die Lupe, entlarven sie und decken auf, worauf es wirklich ankommt, wenn es um das Führen eines Journals geht.

Also, los gehts!

Mythos #1: Journaling erfordert perfekte Schreibfähigkeiten

Falsch.

Journaling ist für absolut jeden von uns geeignet– und zwar ganz unabhängig von irgendwelchen Schreibfähigkeiten.

Du musst weder in Deutsch durchgehend eine 1 gehabt haben noch besonders begabt sein, wenn es um den schriftlichen Ausdruck geht.

Du musst nicht studiert haben und auch kein Autor sein, um das Journaling zu nutzen.

Alles, was du brauchst, um zu journeln ist: Den Wunsch es zu tun.

Ja, das ist alles.

Absolut jeder, der schreiben kann, kann auch die Kraft des Schreibens für sich nutzen.

Denn wir sind nicht in der Schule.

Das heißt, für das  Journeln werden weder Noten noch Fleiß-Sternchen verteilt.

Und das Beste: Niemanden geht es etwas an, was oder wie du schreibst.

Ein Journal ist nämlich für genau einen Menschen gedacht: Für dich.

Und zwar nur für dich.

Grammatik, Rechtschreibung oder Kommasetzung sind zweitrangig.

Also schmier, streich, kritzel und krakel so viel wie du willst, okay?


Mythos #2: Tagebuch schreiben ist nur was für Teenager oder junge Menschen

Nein, Journaling ist für jeden Menschen jeden Alters geeignet.

Ja, jede Altersstufe bringt natürlich seine ganz eigenen Herausforderungen mit sich. Unterschiedliche Lebensphasen bedeuten eben auch automatisch, dass da (neue) Dinge sind, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen.

Unsere Leben, unser Alltag, unsere Beziehungen – all das verändert sind, genauso wie wir.

Das Leben steht eben niemals wirklich still.

Aber aus diesem Grund gibt es auch immer etwas, worüber du schreiben kannst.

Und zwar ganz gleich, ob du 8, 14, 36 oder bereits über 70 Jahre alt bist.

Es ist schlicht niemals zu spät, mit dem Journaling zu starten oder es zu nutzen.

Probiers einfach aus, okay?


Mythos #3: Journaling bedeutet, ausschließlich über seine Gefühle zu schreiben

Sorry, aber auch das ist großer Unsinn.

Wahr ist, dass das Journaling perfekt dafür geeignet ist, um die eigene Gefühlswelt zu erforschen.

Aber die Arbeit mit den eigenen Emotionen ist nur ein Bruchteil von dem, was das Journeln dir ermöglichen kann.

Du kannst es nämlich ebenso dazu nutzen, deine Gedanken zu sortieren, dich selbst zu reflektieren oder dein Leben festzuhalten. Außerdem ist das Journaling ein wundervolles Tool, wenn es um das Sammeln von Ideen oder das Setzen von Zielen geht.

Kurz um: Journaling ist ein Allrounder.

Ein Werkzeug. Und du entscheidest, wie und wofür genau du es verwenden möchtet.


Mythos #4: Man muss in der richtigen, emotionalen Verfassung sein, um in ein Journal zu schreiben

Natürlich gibt es Momente, in denen fühlen wir uns einfach so gar nicht danach, einen Stift in die Hand zu nehmen und etwas aufzuschreiben.

Das ist okay.

Genauso okay ist, dass manche Menschen ihr Journal üblicherweise dann nutzen, wenn ihre emotionale Verfassung ihnen ermöglicht, ihre wahren Gedanken und Gefühle auszudrücken. Denn nicht alle von uns können das immer und zu jeder Zeit.

Aber die Wahrheit ist: Du musst weder immer traurig noch immer fröhlich sein, um in dein Journal schreiben zu dürfen schreiben. Denn eine »richtige« emotionale Verfassung, die gibt es nicht.

Jede Stimmung ist okay.

Jeder Gefühlszustand erlaubt.

Und wenn wir fühlen, was wir eben gerade fühlen und trotzdem (oder gerade deshalb) schreiben, bedeutet das oft, uns selbst zu überraschen.

Tatsächlich kann das Schreiben gerade in schwierigen Momenten nämlich therapeutisch und befreiend wirken.

Schreiben hilft dir, deine Gedanken zu sortieren, Probleme zu analysieren und so deine Emotionen besser zu verstehen.

Es schenkt dir Entlastung.

Und zeitgleich kann dein Journal dazu dienen, Glücksmomente und Erfolge festzuhalten und dazu beitragen, positive Veränderungen anzustoßen.


Mythos #5: Man muss täglich journalen, sonst zählt es nicht

Früher dachte ich das tatsächlich.

Ich dachte, dass ich täglich schreiben muss, damit das Journaling effektiv sein kann und alles andere sinnlos wäre.

Doch im Laufe der Zeit habe ich gelernt, dass es weit weniger darauf ankommt, wie oft man schreibt, und viel mehr darauf, dass das journalen zu mir und meinem Leben passt.

Manchmal gibt es Tage, an denen ich einfach nicht die Zeit oder die Energie habe, um in mein Journal zu schreiben.

Und an anderen Tagen tue ich gefühlt nichts anderes, als eine Seite nach der anderen mit meinen Gedanken und Erlebnissen zu füllen.

Beides ist okay.

Weil es beim Journaling nicht darum geht, irgendeine Quote zu erfüllen oder zu schreiben »weil man das eben macht«.

Oh nein.

Das Allerwichtigste ist, dass du deinem eigenen Rhythmus findest.

Für manche von uns bedeutet das, täglich oder sogar mehrmals am Tag zu schreiben – für andere eben eher wöchentlich oder monatlich.

Du kannst regelmäßig oder unregelmäßig zu Stift und Papier greifen.

Journale einfach so oft und so lang, wie es für dich passt.


Mythos #6: Journaling ist nur für Menschen, die Probleme haben

Ja, das Journalen ist ein perfektes Werkzeug für Menschen, die gerade in einer Krise stecken oder mit etwas zu kämpfen haben.

Aber das heißt nicht, dass es ausschließlich für jemanden geeignet ist, der Probleme hat – oder dass nur Menschen, die gerade ein Problem haben, das Journaling für sich nutzen dürfen.

Im Gegenteil.

Journaling kann nämlich nicht nur helfen, Probleme (besser) zu bewältigen, sondern es unterstützt dich dabei, ein erfülltes und bewusstes Leben zu führen.

Und deshalb kann jeder, ganz unabhängig von seinem aktuellen Zustand, vom Führen eines Journals profitieren.

Du strebst nach persönlichem Wachstum, wünschst dir mentale Klarheit oder möchtest dich selbst besser kennenlernen?

Dann ist Journaling das Tool deiner Wahl.


Mythos #7: Journalen kann man nur auf eine einzige Art und Weise

Ich muss dich enttäuschen, denn: Die eine Art zu Journalen gibt es nicht.

In Wahrheit sind da wahnsinnig viele Journaling-Techniken, die du nutzen kannst, wenn dir danach ist.

Hier sind 6 Methoden, um dir einen kleinen Einblick zu gewähren, was alles möglich ist:

  1. 1
    Freewriting: Die Freewriting-Methode ist eine der beliebtesten Methoden, die es beim Journaling gibt. Dabei kannst du einfach alles unsortiert aus dir herausschreibst: Gedanken, Gefühle, Erlebnisse, Fragen.
  2. 2
    Journaling-Prompts: Bei dieser Methode nutzt du passende Schreibimpulse, um ins Schreiben zu starten. Der Journaling-Prompt kann dabei thematisch und konkret sein, oder auch allgemein gehalten. Wichtig ist nur, dass er dich anspricht.
  3. 3
    Morgenseiten: Die Morgenseiten sind eine ebenfalls eher unstrukturierte Journaling-Technik, entwickelt von Julia Cameron. Hierbei schreibst du direkt nach dem Aufstehen 3-DinA4 Seiten voll, ohne den Stift abzusetzen.
  4. 4
    Art-Journaling: Bei dieser Methode kombinierst du das Schreiben mit kreativen Ausdrucksformen wie dem Zeichnen, dem Malen oder dem Erstellen von Collagen.
  5. 5
    Themenspezifisches Journaling: Hierbei nutzt du das Journaling, um ausgewählte Themen konkreter zu analysieren oder zu reflektieren. Hierunter fallen z.b. das Führen eines Trauer-Journals, eines Therapie-Journals oder ähnlichem.
  6. 6
    Bullet Journaling: Ein Bullet Journal ist quasi ein Tagebuch für alles. Es enthält Abschnitte, um deine täglich To-dos zu protokollieren, einen Kalender zu führen, wichtige Notizen festzuhalten, und hilft dir, sowohl deine körperliche als auch deine seelische Gesundheit im Blick zu behalten.

Denk dran: Dein Journal gehört dir.

Deshalb experimentiere. Finde heraus, welche Techniken zu dir und deinem Journaling-Stil passen. Mixe, was dir gefällt; lass weg, was du nicht leiden kannst; erfinde was Eigenes.

Absolut alles ist erlaubt.


Mythos #8: Journaling ist zeitaufwendig

Nö.

Du kannst auch nur wenige Minuten pro Tag oder Woche journalen, wenn dir danach ist.

Es erfordert nichts zwangsläufig eine lange Zeitspanne.

Ja, ich gebe zu, ich bin jemand, der gerne lang und ausführlich schreibt. Das war schon immer mein Weg, aber das heißt eben noch lange nicht, dass es auch deiner sein muss.

Denn ich bin nicht du.

Je nach Methode, die du nutzt, kannst du länger oder kurzer schreiben.

Das ist ja das Tolle am Journaling:  Du passt es an dich und dein Leben an, nicht umgekehrt.

Alles, was du dafür brauchst, ist das Schreiben so zu nutzen, dass es zu dir und deinem Zeitplan passt.

Das ist alles.

Klingt doch ganz leicht, meinst du nicht?


Mythos #9: Um Journaling zu nutzen, ist ein teures, schickes Tagebuch notwendig

Natürlich kannst du dir ein schickes, teures Notizbuch mit handgeschöpftem Papier besorgen, wenn es dich anspricht.

Viele dieser eleganten Notizbücher sind unglaublich schön anzusehen, keine Frage.

Aber aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass teures Zubehör absolut überbewertet ist.

Es hat sogar einen Harken: Oft entwickeln wir nämlich eine große Hemmung davor, die Seiten zu füllen, wenn ein Notizbuch zu teuer oder edel wirkt.

Denn es ist etwas Besonderes und deshalb wollen wir es auch mit den richten Dingen füllen, in Schönschrift und ohne den geringsten Fehler.

Also warten wir und warten und – starten im schlimmsten Fall nie.

Ein Jammer, weil es uns davon abhält, die Kraft des Journalings am eigenen Leib zu erfahren.

Deshalb mein Tipp; Ein einfaches Notizbuch deiner Wahl reicht völlig.

Ich selbst beispielsweise nutze gerne dicke, linierte Schulhefte in DIN A5 oder DIN A4-Format. Sie sind günstig, gut zu beschreiben und erfüllen ihren Zweck.

Entscheide einfach selbst, was dir gefällt.


Die Wahrheit über Journaling

Wie du siehst, braucht Journaling nicht viel.

Ehrlich gesagt trägst du bereits alles in dir, um in das Abenteuer Journal starten zu können.

Es gibt keinen perfekten Tag zum Start, weil nahezu jeder Tag perfekt zum Schreiben ist, solange du dir deinen Stift und dein Notizbuch schnappst und einfach loslegst.

Denk nicht so viel darüber nach, wie andere schreiben oder versuch, perfekt zu sein.

Vergiss die Regeln und Vorgaben aus der Schule und auch andere, die meinen, zu wissen, was ein Journal ist und was nicht.

All das ist nicht wichtig.

Schreib einfach los.

Das ist alles, was zählt.

Mit welchem Mythos hast du am meisten zu kämpfen? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.

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