Ein Schreibimpuls, um jemanden, der dich verletzt hat, all das zu sagen, was er hören muss.

Die 9 wertvollen Richtlinien des Journalings
Journaling ist einer der wundervollsten Wege, um mit uns selbst uns unserem inneren Erleben in Kontakt zu kommen. Es kann uns dabei helfen, unsere eigenen Gedanken zu verstehen und einen Ort für unsere Gefühle zu finden.
In einem Journal können wir so ziemlich alles lassen, was wir uns vorstellen können.
Es gibt keine Verbote. Nichts ist falsch.
Und doch – oder gerade deshalb – stehen wir oft da, und überlegen: Was ist eigentlich wichtig, wenn ich mit einem Tagebuch starten will? Was brauche ich dafür? Gibt es nicht irgendwelche Regeln?
Die gute Nachricht ist: So etwas wie strikte Regeln, die gibt es beim Journaling nicht. Im Grunde kannst du dein Tagebuch so gestalten und schreiben, wie du das möchtest.
Um dennoch habe ich hier die 9 wertvolle Richtlinien des Journalings. Mir persönlich helfen sie, das Beste aus dem Tagebuch Schreiben herauszuholen – und vielleicht kannst du selbst ja auch von ihnen profitieren.
Falls eine von ihnen nicht zu dir passt, ist das übrigens nicht schlimm. Lass sie einfach weg.
Los gehts.
Die 9 wertvollen Richtlinien des Journalings
1. Füge jeden Eintrag ein Datum hinzu
In dem Moment, in dem wir schreiben, sind unsere Erinnerungen noch frisch. Doch das, was du heute bis in alle Einzelheiten zuordnen kannst, wirst in einigen Monaten oder Jahren schon ganz anders aussehen.
Es wird verblassen.
Deine Journaling-Einträge mit einem Datum zu versehen, kann dir helfen, sie auch im Rückblick noch einordnen zu können, z.b. wenn du in ihnen schmökerst oder sie als Grundlage für ein Memoir nutzen möchtest.
Zudem spricht Tristine Rainer in ihrem Buch The New Diary davon, dass auch die leeren Stellen jede Menge über uns selbst erzählen können. Nämlich von Stillständen oder Zeiten mit jeder Menge Erlebnissen, durch die wir nicht zum Schreiben kamen. Diese Leerstellen werden uns jedoch nur dann bewusst, wenn wir die Abstände zwischen den Einträgen anhand von Datumsangaben erkennen können.
2. Schreibe einfach los
Nichts blockiert uns schneller und mehr, als zu grübeln, wo wir anfangen sollen.
Die Angst vor dem berühmten leeren Blatt, die überfällt nämlich nicht nur Autoren – sondern alle Menschen, die (gerne) schreiben.
Also auch jene, die ein Tagebuch führen.
Wir suchen nach dem perfekten Thema, überlegen, ob das, was wir schreiben wollen auch das ist, was wir schreiben sollten und zerbrechen uns den Kopf über das Wie und Warum.
Doch so funktioniert das nicht.
Deshalb mein Tipp: Schreib einfach los.
Ja, wirklich.
Ab mit dem Stift aufs Papier und los gehts. Starte mit dem Datum, einer x-beliebigen Frage, dem schönsten oder schlimmsten Moment des Tages, einem Gefühl oder auch einem Schreibimpuls.
Es ist nur der Anfang, mehr nicht. Dein Unterbewusstsein wird dich führen, wo immer du hinmusst.
Vertrau darauf.
3. Schreibe schnell
Je schneller wir schreiben, desto weniger können wir grübeln.
Denn das Schreiben beschäftigt jene Gehirnhälfte, die für unsere Logik und unser Urteilsvermögen verantwortlich ist und befreit gleichzeitig jene, die eng mit unserer Kreativität und unserer Imagination verknüpft ist.
Wir sind also ganz im Moment gefangen, schreiben flüssig, kreativ und frei.
Und achten dabei weder auf unsere Handschrift, noch darauf, welche Fehler wir womöglich machen.
Und das Beste ist: Schnelles Schreiben trickst nicht nur unseren inneren Kritiker aus, sondern stärkt auch die Verbindung zu unserem Unterbewusstsein. Es hilft nämlich dabei, unseren mentalen Tunnelblick zu erweitern und die Scheuklappen in unserem Kopf zu lösen.
4. Hör nicht auf zu schreiben
Versuch, den Stift auf dem Papier zu halten und nicht anzuhalten, besonders nicht, um darüber nachzudenken, was du als Nächstes schreiben könntest. Ebenso wie beim Anfangen gilt beim »Weiterschreiben«: Nimm das nächstbeste, was kommt.
Das genügt.
Ja, es kann verlockend sein, innezuhalten und nach den richtigen Worten zu suchen, Fehler zu korrigieren oder Formulierungen zu überprüfen.
Aber: Tu es nicht.
Schreib einfach weiter.
Indem du nämlich mit dem Schreiben fortfährst, bleibst du im Schreibfluss und vertiefst den Kontakt mit dir selbst.
TIPP: Falls du merkst, dass du abschweifst oder so blockiert bist, dass du nicht wirklich weiterkommst, dann lenke deine Aufmerksamkeit auf die Spitze deines Stiftes. Beobachte, wie er über das Papier wandert, Buchstabe um Buchstabe formt, ohne dass du darüber nachdenken muss.
5. Erforsche deine (wahren) Gedanken und Gefühle
Eines der wundervollsten und tiefgreifendsten Dinge, die das Journaling uns schenken kann, ist der Kontakt mit uns selbst.
Denn beim Schreiben kannst du deine Gefühls- und Gedankenwelt durchleuchten.
Gedanken und Gefühle auf das Papier zu bannen, schreibend zu erforschen und sie so zu ihrem Ursprung zurückzuverfolgen, lässt dich jede Menge über dich selbst lernen.
Warum fühle ich mich gerade, wie ich mich fühle?
Warum löst dieser eine Satz/Gedanke genau diese Reaktion in mir aus?
Was geschieht in mir, wenn ich genau das hier auf dem Papier ausspreche?
Gib dich dabei aber nicht mit der erstbesten, oberflächlichsten Antwort zufrieden. Dringe tiefer in deine Gedanken- und Gefühlswelt ein und finde heraus, was tatsächlich in dir vorgeht.
Welche Ängste dich wirklich wach halten; für welche Gedanken du dich wirklich verurteilst.
6. Schreibe schlicht und natürlich
Dein Tagebuch ist dein privater Raum. Ein Ort zum Ausprobieren und Entdecken, hier haben weder Bewertung noch Perfektion etwas zu suchen.
Du musst kein hochgestochenes Deutsch benutzen, grammatikalisch die treffendsten Worte wählen oder irgendwem irgendwas beweisen.
Es ist dein Ort.
Nur (!) deiner.
Also schreib ganz natürlich und vertrau darauf, dass es genau so richtig sein wird.
7. Bewahre auf, was du schreibst
Oft denken wir, dass wir Tagebucheinträge vernichten müssen, vor allem dann, wenn sie uns peinlich sind oder etwas sehr Persönliches enthalten.
Und natürlich steht dir immer frei, das, was du geschrieben hast, zu zerreißen, verbrennen oder auf andere Weise zu vernichten. Insbesondere dann, wenn deine Privatsphäre nicht sichergestellt ist.
Doch eines solltest du dir bewusst machen:
Alles, was du aufschreibst, erzählt etwas über dich selbst.
Auch die auf den ersten Blick unsinnigsten, verrücktesten oder abwegigsten Dinge sind klitzekleine Puzzlestücke deines Lebens.
Sie aufzubewahren, ganz gleich wie unperfekt sie sind, kann dir im Rückblick noch jede Menge über dich selbst, den Punkt, an dem du gestanden hast und das Leben, das du dir wünschst, verraten.
Denk zumindest darüber nach, ja?
8. Sei ehrlich auf dem Papier
Dein Journal ist dein Vertrauter, vielleicht sogar der vertrauenswürdigste Teil deines Lebens.
Deshalb sei ehrlich zu ihm.
Sprich sie aus, die Wahrheit. Und zwar die ganze Wahrheit. Nicht die geschönten, gekürzten, nichtssagenden Sätze, die du anderen entgegenschleuderst, sondern das, was darunter wirklich schlummert.
Deine wahre Furcht, die wirkliche Traurigkeit, der echte Schmerz.
Denn ganz gleich, wie qualvoll und hart sie sich anfühlt oder wie hässlich und beschämend sie auch immer sein mag: Sie ist ein Teil von dir. Ein Teil, der nicht nur angesehen werden darf, sondern auch muss.
Jede Facette von dir verdient einen Ort, an dem sie sein kann.
Und dein Tagebuch, das ist genau dieser Ort.
Lass es einfach zu.
9. Lese und reflektiere, was du geschrieben hast
Ein Weg, um noch tiefer in den Journaling-Prozess einzutauchen ist es, das, was du zu Papier gebracht hast, im Anschluss durchzulesen und (schreibend) zu reflektieren.
Das kann besonders schmerzhaft sein, aber gleichzeitig wahnsinnig erkenntnisreich.
Ich mache das nicht immer, denn dieser Schritt ist nicht für jeden Eintrag gleichermaßen geeignet, aber regelmäßig.
Und jedes Mal, wenn ich mich dafür entscheide, hilft das Nachlesen und Reflektieren meiner Tagebuch-Einträge mir dabei, die Prozesse meines Inneren noch besser zu begreifen.
Ich kann mich an kein einziges Mal erinnern, bei dem ich nicht etwas über mich lernen durfte.
Wenn du dich traust, diesen Schritt zu versuchen, dann bin ich sicher, dass auch du davon profitieren wirst.
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