Lass ein Kind aus deiner Vergangenheit wieder lebendig werden – mit diesem Schreibimpuls.
Schreiben: 34 Wege, um Ideen für Geschichten zu finden
Dir fehlt die zündende Idee für deine nächste Geschichte? Kein Problem.
Früher hatte ich Angst davor, dass mir irgendwann einmal die Ideen ausgehen könnten – heute weiß ich, dass sich Ideen für Geschichten und kreative Texte überall finden lassen.
Für alle, die dieselbe Angst in sich tragen, wie ich damals oder schlicht auf der Suche nach Inspiration für ihre Geschichte sind:
34 Wege, wie du Ideen für Geschichten finden kannst:
1. Nimm einen Song, den du magst und verwandel ihn in eine Geschichte
Musik inspiriert auf ganz unterschiedliche Weise. Manchmal ist es die Melodie, manchmal ein Satz, manchmal die Geschichte, die der Song transportiert.
Nimm einen Song deiner Wahl, etwas, dass dich anspricht und nutz es als Anfangspunkt für deinen Text.
2. Orientier dich an einem Märchen oder einer Legende
Disneys Eiskönigin ist eine moderne Interpretation der Schneekönigin und das, was Disney kann, dass kannst du auch.
Schließlich gibte es jede Menge bekannte und unbekannte Märchen & Legenden dort draußen.
Nimm eine, die dich anspricht und schreib sie neu. Nimm das Grundgerüst der Geschichte und hol es in die Gegenwart. Fokussier dich auf eine Facette der Geschichte. Schreib aus Sicht einer Nebenfigur oder ändere einfach das Genre, in dem all das spielt.
Du brauchst Beispiele?
- Stell dir vor, Hänsel und Gretel wären in Wahrheit nicht von ihren Eltern ausgesetzt, sondern von der Hexe entführt worden.
- Wie erlebt eine unscheinbare Dienstmagd wohl das, was Schneewitchens Stiefmutter getan hat?
- Was, wenn der Bär, der sich in Schneeweißchen und Rosenrot Märchen als edelmütiger Prinz entpuppt, gar nicht grundlos von dem Zwerg verwandelt worden wäre? Und was, wenn seine Erlösung mehr Unheil auslöst, als die beiden ahnen?
3. Erschaffe ein "Was-wäre-wenn...?"-Szenario
Wähle eine Situation aus dem aktuellen Weltgeschehen oder aus der Vergangenheit und frage dich: Was wäre wenn ...
Was wäre, wenn Hilter den zweiten Weltkrieg gewonnen hätte?
Was wäre, wenn wir Menschen eine Möglichkeit entdecken würden, wie wir fliegen können?
Was wäre, wenn wir nach dem Tod auf einem fremden Planeten erwachen würden, auf dem wir unsterblich sind?
Was wäre passiert, wenn die Amerikaner die Ureinwohner nicht zu Feinden erklärt, sondern zu Verbündeten gemacht hätten?
Jedes Ereignis aus Vergangenheit & Zukunft - egal wie groß oder klein es auch ist - kann zur Basis eines möglichen Was-wäre-wenn-Szenarios werden.
Probier es aus.
4. Nutz die "Buchtitel"-Methode
Geh in eine Buchhandlung oder stöbere online - beispielsweise in den Bestseller-Listen von Amazon - nach Buchtiteln.
Nimm dir das erste Buch, dass dich anspricht und nutz den Buchtitel, um eine Geschichte zu schreiben - und zwar ohne den Klappentext zu kennen oder zu wissen, worum es in dem Buch überhaupt geht. Hier direkt Ideen aus unterschiedlichen Genres:
- Was man bei Licht nicht sehen kann (Kerstin Gier)
- Emma und ein Koffer voll Glück (Anya F. Steiner)
- Winterzauber in Columbia Falls (Mila Summers)
- Plötzlich unsichtbar (Liz Kessler)
- Die verschwundene Schwester (Lucinda Riley)
- Von hier bis zum Anfang (Chris Whitetaker)
- Es beginnt mit dem Duft nach Schnee (Kelly Moran)
5. Hol dir Unterstützung durch einen Geschichten-Generator
Gerade im englischsprachigen Raum gibt es jede Menge Generatoren für Autoren und Wortliebhaber. Diese kleinen Programme sind eine tolle Möglichkeit, um neue Ideen oder alternative Variationen in eine Geschichte zu bringen.
Mit dem Plot-Generator von Reedsy kannst du dir Ideen für deine Geschichte vorschlagen lassen. Bei Bedarf hast du die Möglichkeit, das Genre einzustellen und einzelne Vorschläge lassen sich mit Hilfe des Schlosssymbol festhalten, ehe du den Generator ein weiteres Mal bedienst. Leider ist die Seite auf Englisch. Falls du Schwierigkeiten damit hast, nutz die Copy&Paste-Funktion und übersetz dir die einzelnen Vorschläge ins Deutsche. Z.b. mit Google Translate.
Wolfhoehle hat ebenfalls einen kleinen Plot-Generator, und auch der Geschichten Generator von testdich.de ist eine Alternative.
6. Beginne mit einem x-beliebigen Namen, der dich anspricht
Nimm einen Namen, der dich anspricht - aus der Zeitung, deinem Umfeld, einem Film oder einer Namensdatenbank - und entwickel eine Geschichte zu genau diesem Namen.
Wo kommt dieser Mensch her?
In welcher Epoche ist er geboren worden?
Welche Geschichte versteckt sich hinter diesem Namen?
7. Nutz die Titelzeile einer Zeitung
Blättere in einer Zeitung, notiere dir die Headlines einiger Artikel und wähle einen als Titel für deinen Text.
8. Schreib eine Behind-the-scence-Geschichte
Wähle einen Zeitungsartikel deiner Wahl und schreibe über die Geschichte hinter der Geschichte.
Wer ist die Familie des entführten Kindes?
Was für ein Motiv hatte der Einbrecher, der versucht hat in den Tante Emma Laden an der Ecke auszurauben und sich dabei gleich beide Arme gebrochen hat?
Wer ist der junge Mann, der zum dritten Mal den ersten Platz im nationalen Stabhochsprung gewonnen hat?
Je nach Genre, kann dein Text tragisch, dramatisch, romantisch oder auch fantastisch sein.
Hinter allem, was in dieser Welt geschieht, steht immer eine Geschichte. Suche nach ihr & schreibe sie nieder.
9. Die "Nimm den ersten Satz"-Methode
Schlag ein Buch deiner Wahl auf, schreib den ersten Satz ab und nutz ihn als Anfang deiner eigenen Geschichte.
Schreib drauf los und sieh, was passiert.
10. Crash ein Genre
Nimm ein Genre und mix es mit einem anderen.
Beipiele:
- Lass die Geschichte von Romeo und Julia in einem Sciene Fiction Universum spielen oder in einem Slum mitten in Südafrika.
- Schreib über eine Mordermittlung in Hogwarts oder eine Vermisstenfall in Panem.
- Erzähl von einem Komiker, der in eine geheimnisvolle Welt verschleppt wird, weil jeder Witz, den er erzählt, Magie erzeugt.
11. Schreib über ein Thema, das dir unter den Nägeln brennt
Schreib über ein Thema, dass dich gerade ganz besonders interessiert - und nutz es als Grundlage für deine Geschichte.
Schreib über die perfekte Zubereitung eines fünf Gänge Menüs, die politischen Konflikte an der Grenze zu Belarus, die dich nicht loslassen oder über einen Youtuber, dessen Videos du in rasender Geschwindigkeit nahezu inhalierst.
12. Schöpf aus deinen eigenen Sehnsüchten & Träumen
Nimm einen deiner eigenen Sehnsüchte oder Wünsche und mach daraus eine Geschichte, ein Gedicht oder einen kreativen Text.
Du würdest am liebsten ein Spiel programmieren oder Live Streamer bei Twitch werden?
Du willst um die Welt reisen oder Aktivist für eine gute Sache sein?
Spiel mit deinen Sehnsüchten oder lass eine fiktive Figur einen deiner Träume leben - dort auf dem Papier.
13. Kombiniere nach dem Zufallsprinzip
Schreibe mehrere Dinge auf, die du kennst/magst und stell die Handlung durch einen Würfel zusammen:
- Schreibe 6 Namen auf einen Zettel, die dir gefallen.
- Notiere 6 deiner liebsten Handlungsorte auf einen weiteren (beispielsweise: Kleinstadt oder Panem,...)
- Schreibe 6 Zeiten auf, zu der diese Handlung spielen kann (Herbst und Winter oder auch 1984 und 1796...)
- Halte 6 Genres fest, die du magst und vielleicht gerne einmal ausprobieren würdest (Liebesgeschichte, Drama, Krimi,...)
- Schreibe 6 Berufe oder Eigenarten auf, die dir einfallen.
- Schnapp dir einen Würfel und knobel aus, welchen Punkt welcher Liste du übernehmen und mit den restlichen kombinieren kannst.
- Beginn mit dem Schreiben.
14. Nutz einen (kreativen) Schreibimpuls
Nutz einen kreativen Schreibimpuls - Es gibt so unglaublich viele Impulse dort draußen.
15. Verwende eine (schmerzvolle) Erfahrung aus deinem eigenen Leben
Nimm etwas aus deinem Leben und schreibe darüber.
Nimm, was schmerzt und verwandel es.
Mach eine fiktive Figur zum Held deiner eigenen Geschichte. Zum Beispiel, indem du ihr Eigenschaften zufügst, die sie mächter machen als dich. Das kann ein mutiger Charakterzug oder auch eine magische Fähigkeit sein.
Oder beginne dein Gedicht an dem schmerzhaften Punkt zwischen Verlust und Neubeginn.
16. Sammle Sätze
Sammle wahrlos Sätze, die dir in den Sinn kommen oder die dir irgendwo begegnen: auf Webseiten, bei Facebook oder Instagram, in Zeitschriften. Das können Slogan sein, Wortfetzen,... ganz egal.
Sammel sie und wähl einen Satz aus, der dich besonders anspricht & nutz ihn für den Anfang einer Geschichte, eines Gedichtes oder eines Textes.
17. Werde zum Spion
Setz dich in ein Cafe oder auf eine Bank im Park und beobachte die Menschen um dich herum: Such dir einen von ihnen aus und schreib über ihn oder sie.
Schreib aus seiner Sicht, über sein/ihr Leben, sein/ihr Denken - mach ihn/sie auf dem Papier zu jemanden, der die Seiten deiner Geschichte füllen kann.
18. Streife durch die Welt der Hashtags
Stöbere in den Hashtags von Instagram und Twitter, schau dir an, welche Themen gerade besonders gefragt sind und worüber die Menschen diskutieren.
Nimm eines dieser Themen und mach es zum Ausgangspunkt deines Textes.
19. Nutz die "Schnipsel-Methode"
Schreib verschiedene Storyelemente auf verschiedene Zettel: Orte, die dich interessieren, Namen, die dich ansprechen, Genre, die du magst,... und dann misch sie - getrennt von einander- durch und zieh je einen Zettel: das, was du aufdeckst ist das, worüber du als Nächstes schreiben kannst.
20. Mach Google zu deinem Verbündeten
Tipp ein x-beliebiges Wort oder auch eine Wortkombination in die Google-Suchmaske ein. Dann scroll dich durch die Headlines.
Schreib über das, was dich als Allererstes anspricht.
Egal ob in der generellen Suche oder der News-Kategorie.
21. Hol ein historisches Ereignis in die Gegenwart
Such dir einen bedeutsamen Moment aus der Vergangenheit und lass ihn in der Gegenwart geschehen.
Wie würde die französchische Revolution oder der dreißigjährige Krieg im 21 Jahrhundert ablaufen? Was, wenn heute jemand einen neuen Kontinent entdecken würde, so wie Christoph Kolumbus es im 15 Jahrhundert mit Amerika getan hat?
Wie würden Wikinger wohl in der heutigen Epoche leben?
22. Mache die Unterhaltung von anderen zum Ausgangspunkt deiner Geschichte
Egal ob im Cafe, im Park oder der Bahn: Menschen unterhalten sich überall und das Einzige, was du tun musst, ist, ihnen zuzuhören.
Lausche fremden Gesprächen, fang Satzfetzen und Themen auf und verwandel sie in eine Geschichte.
23. Werde zum begeisterten Fan
Beginn deinen Text mit jemanden, über den du gerne mehr wissen möchtest: Schreib über den Leadsänger deiner Lieblingsband, potraitiere sein Leben, decke geheime Laster oder das auf, was ihn nachts nicht schlafen lässt.
Oder nimm die alte Dame von Gegenüber, die jeden Tag stundenlang an ihrem Fenster sitzt und alles beobachtet, was in der Nachbarschaft vor sich geht. Wer ist sie und warum tut sie das?
Jeder Mensch hat eine Geschichte - alles, was du tun musst, ist, sie aufzuschreiben.
24. Besuche einen Ort, der dich interessiert
Geh an einen Ort, der dich interessiert oder fasziniert - real oder auch nur virtuell.
Streif durch die Straßen, sammel alle Infos, die du finden kannst und beginne deine Geschichte genau dort, an diesem Punkt.
Was für Geheimnisse trägt dieser Ort in sich? Was ist es, was dich daran so fasziniert? Welche Geschichte steht dahinter? Kitzel es heraus.
25. Entfache ein Feuer auf dem Papier
Entfache deine Wut und schreib über etwas, dass dich wirklich wütend macht.
Denn Wut ist pure Energie - deshalb nutz sie, dort auf dem Papier & mach deinen Gedanken und Gefühlen Luft.
26. Starte mit einer Sache, die dich zum Lachen bringt
Nicht nur Wut ist etwas, aus dem wir schöpfen können - unser Humor ist ebenfalls eine Quelle aus Inspiration.
Du brauchst ein Beispiel? Halte eine Woche lang alles fest, was dich zum Lachen gebracht hat: Dann nimm etwas davon und mach es zum Aufhänger deines Textes.
27. Lass dich durch ein Foto inspirieren
Visuelle Reize inspirieren uns, wieso also nicht genau das zur Ideenfindung nutzen?
Scroll dich durch Fotodatenbanken wie unsplash.com oder die Google Bildersuche und nimm das erste Foto, dass dich anspricht, um darüber zu schreiben.
28. Schreibe ein alternatives Ende
Kennst du das, wenn du ein Film schaust oder ein Buch liest und die Handlung einen Verlauf nimmt, der dir gar nicht passt?
Diese Bücher, Filme und Serien sind das Beste, was dir passieren kann. Starte an dem Punkt, an dem die Handlung unlogisch, bescheuert oder schräg geworden ist und ... schreib dein eigenes Ende.
Schreib das, was du gerne gelesen hättest.
29. Tauch in die Welt eines Computer-Spiels ein
Spielwelten können eine wahre Fundgrube der Inspiration sein.
Sie sind ein in sich schlüssiges Universum, dass nach seinen eigenen Regeln funktioniert und Herausforderungen und Fallstricken bereithält.
Die neue Netflix Serie Arcane beispielsweise spielt in dem Universum des Computerspiels League of Legends und schafft damit einen ganz eigenen Reiz aus Figuren und Handlungssträngen.
Versuch es selbst. Tauch schreibend in eine solche Welt ein und erzähl die Geschichte einer der Figuren. Das kann die Figur sein, die du dort im Normalfall spielst, einer der Gegenspieler oder auch jemand Neues, den du erschaffst.
30. Jonglier mit Zeit und Ort
Jede Zeit und jeder Ort hat seinen ganz eigenen Reiz, seine eigenen Herausforderungen und Möglichkeiten.
Denn es macht einen Unterschied, ob du die Geschichte über einen jüdischen Gemüsehändler im achtzehnten Jahrhundert, der Gegenwart oder in den vierziger Jahren spielen lässt. Und es hat einen Einfluss auf den Verlauf der Geschichte, ob sie in Pekin, New York oder West-Berlin spielt.
Deshalb bring das Gefüge aus Zeit und Ort durcheinander und schau, was passiert.
Schick einen Menschen aus der westlichen Welt in die asiatische Kultur des achtzehnten Jahrhunderts.
Lasse jemanden mit den Werten der dreißiger Jahre in der Gegenwart stranden.
Erschaffe eine Frauenrechtsbewegung in einem diktatorischen Land.
Es gibt hunderte von Möglichkeiten, wie du mit dem Wechsel aus Zeit und Ort Szenarien erschaffen kannst, die sich als Aufhänger für deine Geschichte eignen.
31. Interpretier ein Klischee auf neue Weise
In Fantasygeschichten sind es oft die Männer, die die Welt retten; in Liebesromane ist es das Mauerblümchen, dass sich den Star-Footballer schnappt; und der Mörder eines Krimis, hatte stets eine schwere Kindheit, die alles erklärt.
Nimm eins der Klischee, die du nicht mehr lesen/hören/in Filmen sehen kannst und mach es zu etwas Neuem.
32. Beginne mit deiner größten Angst
Jeder von uns trägt Ängste mit sich herum - manche größer als andere. Oft schieben wir sie beiseite, um nicht allzuviel darüber nachzudenken, doch du kannst auch das Gegenteil tun:
Mach eine deiner größten Ängste zum zentralen Thema deines Textes.
33. Lass den Zufall entscheiden
Schnapp dir ein Buch deiner Wahl, schließ die Augen, schlag es an einer x-beliebigen Stelle auf und lege deinen Finger irgendwo auf der Seite ab.
Schreib das Wort, auf das dein Finger zeigt auf und wiederhol diese Technik 5-10 weitere Male, bis du genug unterschiedliche Wörter zusammen hast, mit denen du etwas anfangen kannst.
Und los gehts.
34. Nutz ein Zitat
Dort draußen gibt es viele ansprechende, inspirierende oder schöne Zitate oder Aphorismen, die etwas in uns auslösen.
Nimm eines von ihnen. Mach es zum Anfang deiner Geschichte, zum zentralen Thema deines Textes oder schreib über den Menschen, der es in die Welt entlassen hat.
Vielen Dank. Du hast erneut meinen Horizont erweitert und mir die Motivation gegeben doch mal wieder eine Geschichte zu probieren. Der Markt der Möglichkeiten ist wieder eröffnet, manchmal braucht es blos eine kleine Erinnerung, einen kleinen Stubser.
Als Idee ist mir noch gekommen:
Mit unterschiedlichen Alter zu spielen. Ein Kind sieht die Welt durchaus anders, als ein Rentner. Ja und was passiert, wenn unterschiedlich alte Menschen aufeinander treffen…
Das freut mich du Liebe :-).